Guter Rat vom Experten

Der häufigste Fehler beim Umgang mit der Motorsäge ist, dass sich der Anwender nicht die Bedienungsanleitung seines Gerätes durchliest. Die landet meist direkt in der Ecke. Aber auch Startschwierigkeiten durch Fehlbedienung beim Kalt- und Warmstart führen beständig zu Problemen beim Umgang mit der Motorsäge. Bernd Schumacher, Motorist und Fachhändler in Eitorf an der Sieg, gibt Familienheim und Garten Antworten auf die Fragen der Nutzer.
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FUG: Was wird denn beim Start falsch gemacht? |
SCHUMACHER: Das geht schon mit der Auswahl des richtigen Kraftstoffs los. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, seine Motorsäge zu versorgen. Man kann ihn selber im Verhältnis 1:25 mischen oder einen fertigen Sonderkraftstoff nutzen. Letzterer ist natürlich auch teurer aber für Gelegenheitsbenutzer in Ordnung, weil er zum Beispiel ein ganzes Jahr haltbar ist. Übrigens: Die meisten Motorschäden entstehen, weil der Anwender den Kanister vertauscht! Wichtig ist auch das Kettenöl. Da kann man eigentlich wenig verkehrt machen. Nur sollte ses bei jeder Kraftstoffbefüllunge ebenfalls nachgetankt werden.
Beim Starten sollte man die Motorsäge entweder fest im Griff haben, das heißt den hinteren Handschutz im Schritt einklemmen (nur etwas für Profis) oder auf der Erde starten, damit die Maschine nicht beim Starten ins Bein rutscht.
Wenn die Maschine läuft, die Kette aber nicht, ist die Kettenbremse eingeschaltet. Interessanterweise kommen viele Menschen mit Startproblemen zu mir, die das nicht wussten. Da hat es meist an der richtigen Einweisung gefehlt.

Die Kettenspannung ist sehr wichtig.
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FUG: Gibt es auch Schwierigkeiten weil die Kette falsch gespannt ist? |
SCHUMACHER: Ja die Kettenspannung ist natürlich auch sehr wichtig. Das heißt, wenn sie zu locker ist, kann sie abspringen oder wird bald abspringen. Meistens ist die Kette dann beschädigt. Die Kette muss unten am Schwert anliegen, sollte aber noch auf dem Schwert durchzuziehen sein. Das prüft man mit einem Kombischlüssel, der zum Lieferumfang meist gehört. Wichtig ist es, die Kette regelmäßig nachzuspannen und grundsätzlich nur mit scharfer Kette zu schneiden. Je stumpfer eine Kette ist, umso schneller hängt sie sich auf und der Verschleiß des Schwertes ist höher.
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FUG: Wie schnell ist denn so eine Kette stumpf? |
SCHUMACHER: Das kommt ganz darauf an. Die kann beim ersten Schnitt schon stumpf sein, wenn sie mit Schmutz in Berührung kommt,. Den kann sie überhaupt nicht vertragen. Häufig reichen bei gerücktem Holz kleine Steinchen auf der Rinde. Die muss man vor dem Sägen erst einmal entfernen. Wenn die Kette scharf ist, brauche ich nur den Motor zu führen. Die Kette geht wie ein Messer durch Butter. Muss ich auf den Motor drücken, dann kommt Mehl raus, dann ist die Kette stumpf. Dann sollte ich die Kette wechseln. Für diesen Fall sollte man immer ein paar Ersatzketten parat haben.
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FUG: Wie viele sind denn so die Regel? |
SCHUMACHER: Also ich empfehle schon drei, vier Ketten. Das ist immer noch besser, als im Bedarfsfall den weiten Weg zum Fachhändler fahren zu müssen. Und eine Kette hat man auch im Wald sehr schnell gewechselt.
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FUG: Kann man so eine Kette auch selbst schärfen? |
SCHUMACHER: Ja natürlich. Es gibt verschiedene Schärfhilfen, man kann aber auch freihändig schärfen, wenn man geübt ist. Am besten macht man das abends zu Hause in aller Ruhe. Man kann sie allerdings auch vom Fachbetrieb professionell schärfen lassen. ,

Ist die Mschine "abgesoffen" hilft nur der Ausbau der Kerze und das Beseitigen überflüssigen Benzins. Fotos: BfC
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FUG: Gibt es noch ein Standardproblem? |
SCHUMACHER: Ja, wenn die Maschine abgesoffen ist. Dann drehe ich mit dem Kombischlüssel die Kerze heraus, und ziehe ein paar mal das Starterseil durch. Da sieht man schon, wie die Flüssigkeit herauskommt. Danach drehe ich die Kerze wieder ein und starte mit Halbgas erneut. Meistens ist dann das Problem behoben und die Maschine läuft wieder.
Wenn aber gar nichts mehr geht, sollte man die Fehlersuche an so einer Maschine doch lieber einem Fachmann überlassen. Weil der doch viel mehr Tricks kennt.
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