Aus dem Vollen schöpfen: Die üppigen Blüten der Pfingstrose

Die Päonie, zu deutsch Pfingstrose, gilt in China aufgrund ihrer prachtvollen Blüte und ihres Farbenreichtums als die Königin aller Blumen. Pfingstrosen blühen ab Ende Mai, Anfang Juni in unseren Gärten. Foto: CMA
Wer in Deutschland von der Königin der Blumen spricht, meint im Allgemeinen die Rose. In China hingegen ist es die Päonie, zu deutsch Pfingstrose, die als Königin aller Blumen gilt. Päonien symbolisieren dort Reichtum, Wohlstand und Glück. Jahrhunderte lang war es in China nur dem Hochadel vorbehalten, Päonien in seinen Gärten zu kultivieren.
Heute wird die Päonie in Deutschland wegen ihrer opulenten Blüte im Mai oder Anfang Juni sehr geschätzt. Um welche Arten und Sorten der Päonien es sich auch handelt, sie sind beständige Schönheiten, die Jahrzehnte lang an einem Standort wachsen und gedeihen. Man unterscheidet die staudigen Päonien, die im Herbst oberirdisch absterben und im Frühjahr aus dem festen Wurzelstock wieder austreiben, und die so genannten Strauch- oder Baumpaeonien mit ihren verholzenden Trieben.
Aus dem Staudenreich
Die wichtigsten Arten der staudigen Päonien sind Paeonia officinalis und Paeonia lactiflora. Paeonia officinalis, die Bauernpfingstrose, stammt aus Europa und ist seit der Antike bekannt. Im Frühmittelalter waren es die Benediktiner, die diese Päonie in die Klostergärten brachten und sie zur Heilung diverser Krankheiten verwendeten. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die chinesische Pfingstrose Paeonia lactiflora nach Europa. Mit ihren Farben und ihrer Eleganz, aber vor allem durch ihren Blüten- und Formenreichtum und durch ihre prachtvolle Blüte werden sie häufig als Edelpfingstrosen bezeichnet.
Imposante Sträucher
Von atemberaubender Schönheit sind auch die Strauchpäonien (Paeonia suffruticosa). Die ersten Strauchpäonien aus China erreichten 1787 die Königlich-Botanischen Gärten von Kew in London. Doch erst durch die Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 wurden die Strauchpäonien in Europa bekannt. Mit ihren elegant geschnittenen Blättern und ihren zarten, bis zu 20 cm Durchmesser großen Blüten stellen ihre 1 Meter bis 1,5 Meter hohen Büsche die Attraktion im Garten dar. Die Blüten präsentieren sich in seidigem Rosa, Weiß, Gelb, Violett und in glühendem Rot, dicht gefüllt bis hin zu offenen Schalen. An ihrem Grund lässt sich das Gold von Staubgefäßen, tiefrote, rosa, grünliche oder gelbe Fruchtknoten und manchmal dunkelrotschwarze Flecken oder eine rote oder rosa Zeichnung entdecken.
Aprilwetter
Fühlen Strauchpaeonien sich an ihrem Standort wohl, können sie sehr alt und stattlich werden. Vorsicht ist jedoch in Gegenden mit Spätfrösten geboten: Einige alte chinesische Paeonia suffruticosa-Sorten treiben relativ früh aus und öffnen manchmal schon im April ihre üppig gefüllten Blüten. In China verläuft der Frühling relativ stabil und trocken. Bei uns hingegen kann ein kaltes Frühjahr den schweren Blüten so zusetzen, dass sie unansehnlich werden. Europäische Züchter bemühten sich daher seit Beginn des 20. Jahrhunderts um weniger gefüllte, später austreibende und blühende Sorten. Es entstanden für unser Klima besser geeignete Sorten wie 'Mme. Stuart Low' in warmem Lachsrosa, die pinkfarbene 'Chojuraku' oder die dunkelpurpurne 'Negricans'.
Frostfrei
Frischen Wind brachte die erst 1925 entdeckte Paeonia rockii in die Päonien-Züchtung. Sie gilt als die frosthärteste Päonie und ist aus den Gebirgen Zentralchinas Wintertemperaturen von bis zu Minus 30 Grad Celsius gewohnt. Die Wildart blüht weiß mit auffälligen, dunklen, marron-farbenen Flecken am Blütengrund, die sie auch ihren weiß, rosa oder violett gefärbten Nachkommen vererbt hat. Eine der Sorten heißt treffend 'Shu Sheng Peng Mo', was sich mit "Schüler, der mit Tinte kleckst" übersetzen lässt.
Als Sensation galten Anfang des 20. Jahrhunderts auch die ersten gelb blühenden Päonien. Paeonie lutea, eine Wildart, die relativ kleine, goldgelbe Blüten besitzt, lieferte die Farbe. Gekreuzt mit Paeonia suffruticosa entstanden neue, strahlend gelbe Sorten wie zum Beispiel 'Alice Harding', 'Golden Bowl' oder 'Gold Souvereign'. Neben der Farbe vererbte Paeonia lutea auch die späte Blütezeit an die neuen Sorten. Die gelben Päonien blühen erst im Juni.
Mischlinge
Die neueste Entwicklung bei den Päonien sind Kreuzungen zwischen der Staudenpäonie Paeonia lactiflora und Strauchpäonien wie Paeonia suffruticosa oder Paeonia-lutea-Hybriden, wodurch die Eigenschaften beider Gruppen zusammengeführt werden. Die neuen Hybriden sind noch selten, denn da Staudenpäonien und Strauchpäonien genetisch sehr unterschiedlich sind, dauerte es lange, bis die Kreuzungsversuche keimfähige Samen ergaben. Das Ergebnis sind Päonien mit eleganten Blüten in wundervollen Farben, mit langer Blütezeit und mit Überwinterung der Knospen im Schutz der Erde. Das Sortiment erweitert sich ständig man kann gespannt bleiben! (Quelle: CMA)
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