Für ein Morgen ohne Sorgen: Glücksklee & Co.
Na, wenn so viele vierblättige Kleeblätter kein Glück bringen! Traditionell verschenken viele Menschen Glücksklee (Oxalis deppei) zum Neuen Jahr, damit er lieben Mitmenschen eine sorgenfreie Zukunft bringe. Foto: CMA
Jeder kennt die Töpfe mit vierblättrigem Klee, die als Glücksbringer zum Neuen Jahr verschenkt werden. Mit ihren frisch-grünen Blättern sehen sie zwar wunderschön aus, aber bringen sie wirklich Glück? Jein! Glücksbringer haben einen positiven Einfluss auf unser Unterbewusstsein, sagen Psychologen. Mit ihnen fühlen wir uns ein wenig sicherer, blicken optimistischer und mit mehr Selbstbewusstsein in die Zukunft. Natürlich darf die nüchterne Einschätzung der Realität davon nicht zu sehr getrübt werden. Aber was schadet es, wenn wir das Glas als halbvoll statt halbleer betrachten?
Zaubermittel
Nicht jeder Pflanze wird eine Glückswirkung zugesprochen. Sie muss selten sein wie der vierblättrige Klee oder vermeintlich wundersame Eigenschaften besitzen wie die Mistel, die winterkahle Bäume ergrünen lässt. Den Kelten galt die Mistel als die Allesheilende. Unter ihrem Schutz war man an dunklen Wintertagen gegen Hexen und Dämonen gefeit. Ein bisschen von diesem Aberglauben schwingt auch heute noch mit, wenn die Mistel im Weihnachtsstrauß grünt, über der Eingangstür befestigt oder dem Gruß zu Neujahr beigelegt wird. Auch der Christrose wurden Zauberkräfte zugesprochen, da sie es wagte, mitten im tiefsten Winter ihre Blüten zu öffnen. Wer sie blühend fand, dem musste wahrlich das Glück winken. Erst in jüngster Zeit mischt sich auch die aus Fernost stammende Azalee unter unsere Glücksbringer. Ursprünglich galt sie nur Chinesen und Japanern als Symbol für ein langes und erfolgreiches Leben. Mit wachsendem Interesse an fernöstlicher Kultur und Globalisierung nimmt auch bei uns die symbolische Bedeutung dieser Zimmerpflanze zu.
Vierblättriges Glückssymbol
Aber den ersten Platz unter all den Glücksbringern nimmt schon seit Jahrtausenden unbestritten der Glücksklee ein. Schon den Germanen brachte er Glück. Den Christen galt der Klee als Kreuzeszeichen, das den Teufel in die Flucht schlagen konnte. Auf mittelalterlichen Mariendarstellungen findet man vierblättrigen Klee zu Füßen der Mutter Gottes. Aber man muss genau hinsehen, denn manchmal macht sich dort auch der dreiblättrige Klee breit, der sich als Symbol der Dreieinigkeit deuten ließ.
Gefunden!
Welche Kräfte damals dem vierblättrigen Klee zugesprochen wurden, macht ein Vers aus dem Gedicht "Blumen der Tugend" des 1419 gestorbenen Tiroler Dichters Hans Vintler deutlich: "Vil glauben, der vier pletter Klee mach, dass man könn Gauckeln sehen". Dank der vier Blätter könne man folglich den Tricks von Gauklern, Hexen und Zauberern auf die Schliche kommen. Kein Wunder, dass sich Reisende im Mittelalter gepresste und getrocknete Kleeblätter in die Kleidung nähten, um heil an ihr Ziel zu gelangen. Allerdings wirkte der Zauber nur unter bestimmten Bedingungen: Es durften nur zufällig gefundene Kleeblätter verwendet werden. In einigen Gegenden glaubte man sogar, der Klee wirke nur, wenn man ihn unwissentlich bei sich trug zufällig beim Heuen mit abgemäht oder heimlich zugesteckt.
Prost Neujahr
Heute winkt das Glück zum Neujahrsfest gleich millionenfach. Alljährlich erwachsen rund 10 Millionen kleine Kleezwiebeln in Töpfen pünktlich zum Jahreswechsel aus ihrem Winterschlaf. Dabei handelt es sich nicht um den heimischen Wiesenklee (Trifolium pratensis) oder den heimischen Sauerklee (Oxalis acetosella), sondern um den aus Mexiko stammenden Glücksklee (Oxalis deppei), der zuverlässig auf jedem Stängel vier Blätter trägt. Besonders beliebt sind Sorten wie 'Braunes Herz' und 'Iron Cross', die eine dunkle Zeichnung auf jedem Teilblättchen tragen.
Mit Schweinchen, Schornsteinfeger und Glücksmünze verziert, warten sie in Blumengeschäften und Gartencentern auf Interessenten. Aber kann man sich das Glück so einfach kaufen? Nein, sagen viele Menschen, dann wirkt das Glück nicht. Man muss sie verschenken bzw. geschenkt bekommen. Erst dann sorgen sie für den nötigen Optimismus zum Start in die kommenden zwölf Monate.
Also dann: Frohes Neues Jahr allerseits und viel Glück egal ob mit geschenktem oder gekauftem Klee! (Quelle: CMA)
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