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Gutes Wasser gibt es nicht von selbst
Für Deutschland gilt: Wasserqualität ist gut - Gewässerstruktur weist noch einige Makel auf

Sauberes und genießbares Wasser ist nicht selbstverständlich - auch nicht in Deutschland. „Trotz aller Erfolge müssen wir um hohe Wasserqualität täglich und dauerhaft ringen. Obwohl in Deutschland Wasserressourcen ausreichend vorhanden sind - die Qualität des Wassers muss auf hohem Niveau gehalten werden“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, anlässlich des Tages des Wassers.

Die Qualität des Trinkwassers sei in Deutschland flächendeckend gut bis sehr gut. Auch der Zustand der Oberflächengewässer habe sich in den vergangenen Jahren durch eine verstärkte kommunale und industrielle Abwasserbehandlung verbessert, so Troge. Wichtig sei es, das Grundwasser, die Seen, Flüsse und Meere vor diffusen Einträgen - insbesondere Nitrat und Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft - stärker zu schützen und die Gewässerstrukturen in den Flüssen zu verbessern. Alle Bestrebungen zur Verbesserung der Wasserqualität werden gegenwärtig verstärkt und durch die Umsetzung der am 22. Dezember 2000 in Kraft getretenen EG-Wasserrahmenrichtlinie gebündelt. Das Ziel besteht darin, bis 2015 für alle Gewässer und das Grundwasser eine gute Qualität zu erreichen. Bis 2009 sind unter Beteiligung der Öffentlichkeit vielfältige Aktivitäten erforderlich sowie Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne für Flussgebiete aufzustellen.
Beim Beurteilen der Wasserqualität sind viele Aspekte zu berücksichtigen: Gesundheit der Bevölkerung, Nahrungsmittelproduktion, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sind eng mit der Güte und der Menge des nutzbaren Süßwassers verbunden. Die Gewässer sind außerdem Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, der zu schützen ist.

Trinkwasser ist in Deutschland ein sicheres und gesundes Lebensmittel. Dies ist ein Erfolg des umfangreichen Schutzes der Wasserressourcen, insbesondere in den Wasserschutzgebieten, sowie der sorgsamen technischen Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers. Hervorzuheben sind die hohe gesundheitliche Qualität sowie die guten geschmacklichen Eigenschaften des deutschen Trinkwassers.

Die biologische Wasserqualität der Oberflächengewässer zeigt ebenfalls Erfolge des Gewässerschutzes. Ein positives Beispiel ist der Rhein: In den siebziger Jahren war er so stark belastet, dass er teilweise sogar als übermäßig verschmutzt (Klasse IV) klassifiziert werden musste. Heute ist er wieder auf weiten Strecken mäßig (Klasse II), teilweise sogar nur gering belastet (I-II). Untersuchungen zur Artenvielfalt zeigten beispielsweise: Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts waren am Rhein 112 Insektenarten nachweisbar; 1971 nur noch fünf. Wegen der erheblich geringeren Abwasserbelastung sind heute wieder annähernd so viele Insektenarten wie vor einhundert Jahren im und am Rhein heimisch. Der positive Entwicklungstrend gilt für den biologischen Zustand der gesamten Fließgewässer in Deutschland.
Für die Badegewässerqualität der Seen, Flüsse und Meere sind hauptsächlich mikrobielle Verunreinigungen und der überhöhte Nährstoffeintrag maßgeblich. Mikrobielle Verunreinigungen bergen ein Infektionsrisiko für die Badenden. Überhöhte Nährstoffeinträge können ein massenhaftes Wachstum von Algen, die so genannten „Algenblüten“, verursachen. Positiv wirkt sich der Standard der Abwasseraufbereitung auf die Qualität der Badegewässer in Deutschland aus. Gegenwärtig werden gut 90 Prozent des Abwassers der Bevölkerung in Kläranlagen biologisch gereinigt. Dadurch hat sich die Qualität der Badestellen in Deutschland seit 1992 kontinuierlich verbessert.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt eine Reihe von Problemen, die zukünftig gelöst werden müssen:

Den Fortschritten im Bereich der biologischen Gewässergüte der Oberflächengewässer stehen Makel in der so genannten Strukturgüte gegenüber. Sie zeigt den Ausbaugrad der Gewässer an. Eine Klassifizierung der Strukturgüte der Fließgewässer zum Bewerten der ökomorphologischen Qualität unter Berücksichtigung der Flusssohle, der Uferbereiche und des Umlandes ergab, dass nur etwa 20 Prozent der kartierten Wasserläufe in die Klassen unverändert bis mäßig beeinträchtigt eingeordnet werden können. Der größere Teil der kartierten Flüsse ist deutlich bis sehr stark morphologisch verändert.

Die Gehalte an Nitrat und Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässern sowie im Grundwasser sind immer noch zu hoch. Weitere Minderungen der Einträge, insbesondere aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, sind notwendig. Um die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einzuhalten, sind in alten Hausinstallationen bis 1. Dezember 2013 Bleileitungen auszutauschen.

Die Qualität der Badegewässer ist durch bessere Gesundheitsnormen, durch effiziente und aktive Bewirtschaftung unter Beteiligung der Öffentlichkeit, sowie durch Maßnahmen bei den hygienisch problematischen Abwassereinleitungen weiter zu verbessern. Zu diesem Zweck wird bereits an einer Novellierung der EG-Badegewässerrichtlinie gearbeitet.

Auch Arzneimittelrückstände und Industriechemikalien, die teilweise hormonelle Wirkungen haben und häufig unzureichend durch die Abwasserbehandlung in der Kläranlage zurückgehalten werden, bedürfen weiterer Untersuchungen.