StartFamilieHeimCampGardenDas Umwelthaus-ProjektMarkt-ReportServiceÜber uns
 

S T A R T

ALT

ZZZ PAPIERKORB

 

Zum Scheitern verurteilt?
Der WDR Wissenschaftsredakteur Martin Gent erklärt, warum Autos immer noch mit Benzin fahren und immer noch viel verbrauchen.

Wasserstoffauto, Brennstoffzellenauto, Elektroauto - andere Antriebe gibt's genug. Kritiker stimmen schnell in den Chor der Verschwörungstheoretiker mit ein, dass da die Autoindustrie unterstützt von den Öl-Konzernen blockiere, weil sie ihre alte Technik verkaufen möchte. Allerdings macht man es sich damit zu einfach. Das Elektroauto ist daran gescheitert, dass man mit den Akkus technisch nicht weit genug ist. Die speichern zu wenig Strom oder sind viel zu schwer. Dann kam das Brennstoffzellenauto in die Diskussion. Wenn man genau hinschaut, ist auch das Brennstoffzellenauto letztlich ein Elektroauto, nur kommt der Strom dabei nicht aus einer Batterie, sondern wird an Bord erzeugt, eben mit der Brennstoffzelle. Da gibt es richtig funktionierende Prototypen von allen namhaften Autoherstellern. Allerdings gibt es gleich drei Haken an der Sache:

• Erstens fährt das Brennstoffzellenauto nicht mit Luft, sondern mit Wasserstoff, den man ja irgendwo tanken muss. Es gibt aber erst eine Handvoll Tankstellen und noch lange kein flächendeckendes Netz.
• Zweitens muss der wunderbar saubere Wasserstoff ja auch erstmal produziert werden. Wenn ich ihn - wie bislang oft üblich - aus Erdgas mache, dann kann ich auch gleich das Erdgas in den Tank füllen.
• Und drittens ist das viel gepriesene Brennstoffzellenauto noch nicht so weit wie oft verkündet. Da war mal die Rede davon, dass man es 2010 kaufen könne - das sagt aber inzwischen niemand mehr. Es wäre auch viel zu teuer: Ein Prototyp von Opel wird mit 80.000 Euro taxiert, das würde niemand kaufen. Die Bundesregierung rechnet damit, dass 2020 - also in 15 Jahren - gerade mal zwei Prozent aller Autos mit Wasserstoff fahren.

Doch wie sieht es mit dem Kraftstoffverbrauch aus? Fortschritte gab's hier schon in der Vergangenheit. Der durchschnittliche Spritverbrauch ist seit 1978 von rund 10 auf knapp 7 Liter auf hundert Kilometer gesunken. Nur ganz viel von den technischen Forschritten wird wieder aufgezehrt:
• weil viel mehr Autos unterwegs sind
• Weil größere Autos gefahren werden
• weil die Autos immer schwerer werden und immer komfortabler ausgestattet sind.

Als 1974 der erste VW Golf kam, brachte dessen kleinste Variante 805 Kilogramm auf die Waage und hatte 50 PS unter der Haube. Der aktuelle Golf hat Speck angesetzt, wiegt - je nach Ausstattung - bis zu 1,3 Tonnen. Von nichts kommt nichts, das Gewicht treibt den Spritverbrauch nach oben. Genauso wie übrigens auch die ganzen Dinge, die das Autofahren angenehmer machen: Sitzheizung, Klimaanlage, Servolenkung. Allein die Klimaanlage treibt den Spritverbrauch um gut einen Liter nach oben. Das aber wird in der Spritverbrauchsstatistik nicht berücksichtigt.

Doch die Entwicklung auf dem Modell-Sektor hat nachgelassen: da hat die Automobil-Industrie Sprit-Spar-Autos oft nur als teure Nischenmodelle angeboten, eben auch weil viele Kunden auf alles geschaut haben, aber eben kaum auf den Spritverbrauch.

Die aktuelle technische Entwicklung geht Richtung Optimierung der Motoren - Benzin und Diesel - und des Gewichts. Interessant ist aber auch die Hybridtechnik. Das ist sozusagen ein Zwitter aus Elektroauto und Benzinauto. So ein Hybridauto hat zwei Motoren an Bord. Und so wie jeder in seinem optimalen Betriebsbereich arbeiten kann, ist so ein Auto auf einen Schlag um ein Viertel sparsamer und stößt natürlich auch entsprechend weniger Schadstoffe aus. Da sind japanische Hersteller führend, aber alle deutschen Autofirmen ziehen jetzt nach, da vor allem der US-Markt eine wachsende Nachfrage nach Hybrid-Autos verzeichnet.

Wenn man als Autofahrer nun mit seiner herkömmlichen Benzinschaukel Sprit sparen will, helfen nur herkömmliche Methoden: das Auto stehen lassen ist das eine, sparsamer Autofahren ist das andere. Übrigens: viele Firmen schicken ihre Mitarbeiter in Spritsparkurse, weil es sich finanziell lohnt. Aber auch ohne Kurs sollte jeder Autofahrer wissen, dass schonendes Fahren, also Fuß vom Gas, den Verbrauch senkt. Und ganz vorne mit dabei beim Sparen ist man natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in der Fahrgemeinschaft. (Quelle: www.wdr.de )


Zurück zu Energie