Beinhart durchs Gelände
Side-by-Side-Cars: Last und Spaß
Es gibt ungewöhnliche Fahrzeuge, die den täglichen Arbeitseinsatz rund um den Hof, Forst und Garten spürbar erleichten: Side-by-Side-ATVs. Wer sie einmal gefahren hat, wird von einem Virus befallen, den er nie wieder los wird. Wir haben für Sie zwei Typen dieser sehr eigenständigen Fahrzeugkategorie unter die Lupe genommen.
English version: Top Allure of Utility Vehicles
Mit einem Side-by-Side durchs Städtchen zu fahren bedeutet, das die Passanten am Fahrbahnrand stets einen warmen, freundlichen Gesichtsausdruck zeigen. Antworten auf technische Fragen quittierten sie mit hoher Anerkennung. Und Einladungen zur Mitfahrt werden dankend angenommen.
Kein Wunder, dass sich unsere Tester vom ersten Moment in beiden Fahrzeugen wohl gefühlt haben. Wenn sie dann auch noch die Qualitäten dieser Gattung im Tageseinsatz erfahren durften, waren die meisten hin und weg.
Nahezu überall schlängelten sich der John Deere Gator und CubCadet 4x4 durch die engsten Passagen. Egal, ob Schlammloch oder Siedlungsstraßen, Waldwege oder steile Bergstraßen, sie zeigten keine Schwächen. Und beim Flanieren auf dem Boulevard stahlen sie sogar einem Bentley die Show.
Bis in den Herbst haben unsere Test-Profis die beiden Side-by-side-Cars im harten, echten Einsatz und in unterschiedlichen Geländen auf Herz und Nieren geprüft. Experten, die tagtäglich im Gelände sind wie forst- landwirtschaftliche Betriebe haben sich mit den Kandidaten beschäftigt. Sie prüften sie auf Antrieb und Fahreigenschaften, auf Fahrkomfort und Karosserie, in leicht hügeligem Gelände und in Steilpassagen, auf Schlagloch übersäten Feldwegen und glatten Straßen. Die Tester ersparten den Lastvehikeln mit dem hohen Spaßfaktor aus der 20-PS-Klasse nichts. Am Ende gab es zwei Gewinner und keinen Verlierer.
Optisch wirkt der Gator mit seinen kunststoffbewerten Flanken und den dicken Stollenreifen auf Sportfelgen auf den ersten Blick verwegener als der eher bodenständige CubCadet. Die komfortablen Sitze sorgen in Verbindung mit der Einzelradfederung bei beiden Fahrzeugen auf der Straße und im Gelände für ein hohes Maß an Fahrkomfort und Bodenhaftung, egal ob mit oder ohne Nutzlast. Beide Fahrzeuge lassen sich passabel manövrieren. Zur Unterstützung erhält der Gator im Frühjahr 2012 eine elektronische geschwindigkeitsabhängige Lenkunterstützung.
Mit einer Breite um die 1,50 m und einer Länge mit Stoßstange von zirka drei Metern passen beide ATVs durch die meisten Gartentore und lassen sich auch gut abstellen.
Die palettengroßen Ladepritschen sind über die Heckklappe und eine niedrige Ladekante hervorragend zu be- und entladen.
Auf ihre knapp eineinhalb Quadratmetern Fläche passen zwanzig 50-Liter-Säcke Blumenerde ebenso wie ein großer Heuballen drauf. Da können auch schon mal diverse Geräte mitgenommen werden. Zu bevorzugen ist eine elektromechanische oder hydraulische Hubvorrichtung für die Ladepritsche. Damit lässt sich Sand, Kies oder Grünschnitt einfach entleeren. Für den Einsatz in besonders anspruchsvollem Gelände bieten beide Hersteller optional eine Winde an.
Die mit 3-Zylinder Dieselmotoren ausgestatteten Fahrzeuge schnurren sehr willig auch unter Volllast. Die Differenzialsperren und der elektrisch zuschaltbare Allradantrieb sind vor allem im widrigen Gelände hilfreich. Bei einer Bodenfreiheit unter der Hinterachse von 260 mm (CubCadet) bzw. 267 mm (Gator) kann es ruhig mal über Stock und Stein gehen. Auf freier Straße geht es nicht gerade schnell voran. Mit maximal 40 km/h zuckeln die ATVs wie Traktoren über die Piste. Allerdings halten sie die Geschwindigkeit auch in Feld und Wald. Das macht dem Allerwertesten und der Bandscheibe nicht allzu viel aus. Schließlich besitzen die Kleinen eine exzellente Federung und sehr komfortable Sitze.
Auch der Verbrauch hielt sich Grenzen. Eine Tankfüllung reicht bei beiden für gut 300 Kilometer aus. Unsere Testfahrzeuge waren selbstverständlich für den Straßenverkehr zugelassen. Dazu gehören neben den Halogen- und LED-Scheinwerfern und den Rücklichtern auch Bremslicht, Begrenzungsleuchten und Blinker. Die Bremsanlagen kamen durch die Bank den gesamten Testzeitraum sehr gut mit den Fahrsituationen zurecht. Die mechanischen Feststellbremsen hielten auch beladene Fahrzeuge an Steigungen problemlos. Rammschutz im Frontbereich und an den Kotflügeln schützten die ATVs vor manchen Blessuren. Daneben gibt es optional umfangreiches Zubehör bei beiden Kandidaten angefangen bei Seitentüren für die Fahrerkabine und beim Schneeräumschild noch lange nicht aufgehört.
Die empfohlenen Einsatzgebiete der ATVs sind neben Straßen sowie Feld- und Waldwegen auch empfindliche Rasenflächen. Hier ist darauf zu achten, dass statt agrarüblicher Stollenbereifung dicke Niederdruckreifen ohne Stollen zum Einsatz kommen. Sie bringen randvoll beladen einen Bodendruck von nur 0,5 bis 1 kg/cm² auf die zerbrechlichen Hälmchen. Das ist weniger als ein menschlicher Fuß schafft. Und das trotz einer Ladekapazität von bis zu 500 kg.
Sie können es nicht abstreiten, die beiden Kandidaten sind eindeutig Nutzfahrzeuge. Sie sind gedacht für die Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft, für Kommunen und Golfplatzbetreiber, Jäger und Pferdebesitzer.
Es sind echte Lastesel und trotzdem Trendgefährte .
Anders als andere All Terrain Vehicles (ATV) sind sie für Profis im täglichen Einsatz sinnvoll, haben aber auch ihren Preis, unter 15.000 Euro ist keines der getesteten Teile zu haben. Das widerspricht aber keineswegs dem Spaßfaktor, den die Tester bei ihren Fahrten erlebt haben.
Fazit: Die getesteten ATV-Side-by-Side-Varianten von John Deere und CubCadet liegen nah beieinander. Weder überragende Sieger noch durchrauschende Verlierer hat die Langzeitprobe ergeben. Die Lastesel mit Spaßfaktor sind teuer, ihr Nutzwert aber ist hoch und genügt durchaus professionellen Ansprüchen.
Manfred Eckermeier
English version: Top Allure of Utility Vehicles
An die Arbeit: CubCadet 4x4, John Deere Gator XUV 855 D. Foto: eck.
Mit einem Side-by-Side durchs Städtchen zu fahren bedeutet, das die Passanten am Fahrbahnrand stets einen warmen, freundlichen Gesichtsausdruck zeigen. Antworten auf technische Fragen quittierten sie mit hoher Anerkennung. Und Einladungen zur Mitfahrt werden dankend angenommen.
Kein Wunder, dass sich unsere Tester vom ersten Moment in beiden Fahrzeugen wohl gefühlt haben. Wenn sie dann auch noch die Qualitäten dieser Gattung im Tageseinsatz erfahren durften, waren die meisten hin und weg.
Nahezu überall schlängelten sich der John Deere Gator und CubCadet 4x4 durch die engsten Passagen. Egal, ob Schlammloch oder Siedlungsstraßen, Waldwege oder steile Bergstraßen, sie zeigten keine Schwächen. Und beim Flanieren auf dem Boulevard stahlen sie sogar einem Bentley die Show.
Bis in den Herbst haben unsere Test-Profis die beiden Side-by-side-Cars im harten, echten Einsatz und in unterschiedlichen Geländen auf Herz und Nieren geprüft. Experten, die tagtäglich im Gelände sind wie forst- landwirtschaftliche Betriebe haben sich mit den Kandidaten beschäftigt. Sie prüften sie auf Antrieb und Fahreigenschaften, auf Fahrkomfort und Karosserie, in leicht hügeligem Gelände und in Steilpassagen, auf Schlagloch übersäten Feldwegen und glatten Straßen. Die Tester ersparten den Lastvehikeln mit dem hohen Spaßfaktor aus der 20-PS-Klasse nichts. Am Ende gab es zwei Gewinner und keinen Verlierer.
Optisch wirkt der Gator mit seinen kunststoffbewerten Flanken und den dicken Stollenreifen auf Sportfelgen auf den ersten Blick verwegener als der eher bodenständige CubCadet. Die komfortablen Sitze sorgen in Verbindung mit der Einzelradfederung bei beiden Fahrzeugen auf der Straße und im Gelände für ein hohes Maß an Fahrkomfort und Bodenhaftung, egal ob mit oder ohne Nutzlast. Beide Fahrzeuge lassen sich passabel manövrieren. Zur Unterstützung erhält der Gator im Frühjahr 2012 eine elektronische geschwindigkeitsabhängige Lenkunterstützung.
Mit einer Breite um die 1,50 m und einer Länge mit Stoßstange von zirka drei Metern passen beide ATVs durch die meisten Gartentore und lassen sich auch gut abstellen.
Foto: eck.
Die palettengroßen Ladepritschen sind über die Heckklappe und eine niedrige Ladekante hervorragend zu be- und entladen.
CubCadet 4x4: Ladepritsche auf Knopfdruck bedienbar. Foto: eck.
Auf ihre knapp eineinhalb Quadratmetern Fläche passen zwanzig 50-Liter-Säcke Blumenerde ebenso wie ein großer Heuballen drauf. Da können auch schon mal diverse Geräte mitgenommen werden. Zu bevorzugen ist eine elektromechanische oder hydraulische Hubvorrichtung für die Ladepritsche. Damit lässt sich Sand, Kies oder Grünschnitt einfach entleeren. Für den Einsatz in besonders anspruchsvollem Gelände bieten beide Hersteller optional eine Winde an.
CubCadet 4x4: macht sich nützlich bei der Gartenarbeit. Foto: eck.
Die mit 3-Zylinder Dieselmotoren ausgestatteten Fahrzeuge schnurren sehr willig auch unter Volllast. Die Differenzialsperren und der elektrisch zuschaltbare Allradantrieb sind vor allem im widrigen Gelände hilfreich. Bei einer Bodenfreiheit unter der Hinterachse von 260 mm (CubCadet) bzw. 267 mm (Gator) kann es ruhig mal über Stock und Stein gehen. Auf freier Straße geht es nicht gerade schnell voran. Mit maximal 40 km/h zuckeln die ATVs wie Traktoren über die Piste. Allerdings halten sie die Geschwindigkeit auch in Feld und Wald. Das macht dem Allerwertesten und der Bandscheibe nicht allzu viel aus. Schließlich besitzen die Kleinen eine exzellente Federung und sehr komfortable Sitze.
Auch der Verbrauch hielt sich Grenzen. Eine Tankfüllung reicht bei beiden für gut 300 Kilometer aus. Unsere Testfahrzeuge waren selbstverständlich für den Straßenverkehr zugelassen. Dazu gehören neben den Halogen- und LED-Scheinwerfern und den Rücklichtern auch Bremslicht, Begrenzungsleuchten und Blinker. Die Bremsanlagen kamen durch die Bank den gesamten Testzeitraum sehr gut mit den Fahrsituationen zurecht. Die mechanischen Feststellbremsen hielten auch beladene Fahrzeuge an Steigungen problemlos. Rammschutz im Frontbereich und an den Kotflügeln schützten die ATVs vor manchen Blessuren. Daneben gibt es optional umfangreiches Zubehör bei beiden Kandidaten angefangen bei Seitentüren für die Fahrerkabine und beim Schneeräumschild noch lange nicht aufgehört.
CubCadet und Gator machen in der Siedlung auch im Straßenverkehr eine gute Figur. Foto: eck.
Die empfohlenen Einsatzgebiete der ATVs sind neben Straßen sowie Feld- und Waldwegen auch empfindliche Rasenflächen. Hier ist darauf zu achten, dass statt agrarüblicher Stollenbereifung dicke Niederdruckreifen ohne Stollen zum Einsatz kommen. Sie bringen randvoll beladen einen Bodendruck von nur 0,5 bis 1 kg/cm² auf die zerbrechlichen Hälmchen. Das ist weniger als ein menschlicher Fuß schafft. Und das trotz einer Ladekapazität von bis zu 500 kg.
Sie können es nicht abstreiten, die beiden Kandidaten sind eindeutig Nutzfahrzeuge. Sie sind gedacht für die Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft, für Kommunen und Golfplatzbetreiber, Jäger und Pferdebesitzer.
Es sind echte Lastesel und trotzdem Trendgefährte .
John Deere XUV Gator 855 D: packt mit an auf dem Hof. Foto: eck.
Anders als andere All Terrain Vehicles (ATV) sind sie für Profis im täglichen Einsatz sinnvoll, haben aber auch ihren Preis, unter 15.000 Euro ist keines der getesteten Teile zu haben. Das widerspricht aber keineswegs dem Spaßfaktor, den die Tester bei ihren Fahrten erlebt haben.
Fazit: Die getesteten ATV-Side-by-Side-Varianten von John Deere und CubCadet liegen nah beieinander. Weder überragende Sieger noch durchrauschende Verlierer hat die Langzeitprobe ergeben. Die Lastesel mit Spaßfaktor sind teuer, ihr Nutzwert aber ist hoch und genügt durchaus professionellen Ansprüchen.
Side-by-Side-Fahrzeuge sind nicht nur Spielzeuge für Männer. Foto: eck.
Manfred Eckermeier