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Müller sorgt für Ärger 
ZEIT: Bisher unbekannter Energiebericht  
  
Hamburg (ots) - In der Bundesregierung bahnt sich neuer Streit um  
die Energiepolitik an. Wie die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT in  
ihrer neuen Ausgabe berichtet, soll der parteilose  
Bundeswirtschaftsminister Werner Müller auf Drängen des Kanzleramtes  
seinen Energiebericht überarbeiten und sich dabei mit dem grünen  
Umweltminister Jürgen Trittin abstimmen. Ursprünglich hatte Müller  
die Präsentation des gut 100-seitigen Berichts für kommende Woche  
geplant.  An der Erarbeitung des Berichtes hatte Müller das  
Umweltministerium nicht beteiligt.  
     
   Hinter der Terminverschiebung verbergen sich nach Angaben der ZEIT  
regierungsinterne Meinungsunterschiede über den langfristigen Kurs  
der Energie- und Klimapolitik.  Müllers Bericht lege nahe, dass die  
Bundesregierung ihre eigenen Klimaschutzziele deutlich verfehle, wenn  
die bisherige Politik fortgesetzt werde, schreibt die ZEIT, der das  
Dokument vorliegt. Danach sinken die deutschen  
Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 lediglich um  
16 Prozent, während die Bundesregierung offiziell an einer Reduktion  
um 25 Prozent  bereits  bis zum Jahr 2005 festhält. Nur nebenbei  
erwähne Müller, dass die jüngsten Klimaschutzmaßnahmen dabei nicht  
berücksichtigt seien.  
     
   Müller, der sich bei seinen Prognosen auf externe Gutachter  
beruft, warne gleichwohl vor einer Verschärfung der Klimapolitik.  
Werde eine CO2-Minderung  um 40 Prozent bis 2020 angestrebt, drohten  
laut Müllers Bericht wachsende Importabhängigkeit und "hohe einzel-  
und gesamtwirtschaftliche Kosten". Auf einen privaten  
Durchschnittshaushalt käme 2020 eine Zusatzbelastung von 3000 Mark  
zu, heißt es in Müllers Papier. Für Unmut hätten auch Müllers  
Äußerungen zum Atomausstieg gesorgt. Durch die Einigung mit den  
Kraftwerkseignern werde lediglich "ein Prozess vollzogen, der durch  
die ökonomischen Randbedingungen für die Nutzung der Kernenergie  
ohnehin vorgezeichnet war", zitiert die ZEIT den Energiebericht.  
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