Malertulpen: Rembrandts blühendes Erbe

Eine Blüte wie gemalt: Die Papagei-Tulpe 'Flaming Parrot'. Foto: IZB
Rembrandt ist der berühmteste Maler des Goldenen Zeitalters, einer Epoche, in der die Niederlande im Handel, in der Kunst und in den Wissenschaften führend waren. Er konnte wie kein anderer das Spiel von Licht und Schatten auf die Leinwand bannen. Das Jahr 2006 ist für die Niederlande ein ganz besonderes, denn vor 400 Jahren wurde Rembrandt in der Universitätsstadt Leiden geboren. Er hat eine turbulente Zeit aus nächster Nähe miterlebt: Die Ära des Tulpenwahns von 1620 bis 1637. In dieser Zeit wurden mit Tulpenzwiebeln unglaubliche Spekulationsgeschäfte getätigt.
Damals waren Tulpen in den Niederlanden noch relativ unbekannt, denn sie sind dort erst 1593 zum ersten Mal gepflanzt worden. Diese für die damalige Zeit exotischen Frühlingsblumen waren Kostbarkeiten und galten als Statussymbol. Einige Tulpenzwiebeln waren so teuer, dass es billiger war, sie von Künstlern malen zu lassen als sie zu kaufen. Heute ist es umgekehrt: Die Zwiebeln sind preiswert, während die Blumengemälde aus jener Zeit unbezahlbar sind.

Tulpen mit geflammten Blüten lassen eine längst vergangene Zeit lebendig werden. (Tulpe 'Happy Generation') Foto: IZB
Eine Blume macht Karriere
Tulpen sind mittlerweile untrennbar mit den Niederlanden verbunden, wenngleich sie ursprünglich aus Gebirgsregionen der Türkei und Zentralasiens stammten. Die spektakulären Gewinne, die damals im Tulpenzwiebelhandel in den Niederlanden möglich waren, versetzten das ganze Land in einen wahren Tulpenrausch. Für eine besonders begehrte Zwiebel wurde sogar ein Betrag gezahlt, der dem Wert eines Grachtenhauses in Amsterdam entsprach. Manche Menschen setzten Haus und Hof aufs Spiel in der Hoffnung, mit dem Tulpenzwiebelhandel schnell reich zu werden. 1637 war der Spuk vorbei: Der Tulpenzwiebelmarkt brach urplötzlich zusammen, als das Angebot auf einmal größer war als die Nachfrage. Die Tulpenzwiebeln waren nur noch einen Bruchteil ihres Kaufpreises wert und viele Menschen verloren über Nacht ihr gesamtes Vermögen.
Rembrandt stand Pate
Rembrandt gilt als größter niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts, und als Hommage an diesen außergewöhnlichen Künstler wird eine Gruppe besonders schöner Tulpen als Rembrandt-Tulpen bezeichnet. Diese Tulpen haben mehrfarbige Blüten mit fantastischen, lodernden Flammen ähnelnden Farbverläufen. Mit den Zwiebeln solcher geflammten Sorten ließen sich während des Tulpenwahns hohe Preise erzielen, denn die Menschen der damaligen Zeit waren begeistert von diesen prächtigen und außergewöhnlichen Blüten. Was sie nicht wussten: Diese geflammten Muster wurden durch Viren verursacht, d.h. die Pflanzen waren krank. Die Rembrandt-Tulpen, die es heute im Handel gibt, sind dank züchterischer Leistung völlig gesund und haben die gleichen wunderschönen Farbverläufe auf ihren Blütenblättern wie die historischen Sorten.

Auch für Balkon und Terrasse: Tulpen mit geflammten Blüten wie 'Flaming Parrot'. Foto: IZB
Neue Sorten mit dem Charme vergangener Zeiten
Tulpenzwiebeln brauchen kühle Temperaturen, um sich im nächsten Jahr zu ihrer ganzen Pracht zu entwickeln. Deshalb müssen die Zwiebeln noch vor dem Winter in die Erde. Wer jetzt im Oktober oder November Tulpenzwiebeln pflanzt, kann sich auf einen besonderen Frühling freuen, wenn er Sorten wählt, die mit ihren geflammten Blüten aussehen wie die Tulpen des 17. Jahrhunderts. Einige schöne Sorten sind Flaming Parrot (gelb, rot geflammt), Sorbet (weiß, rosa geflammt), Marilyn (weiß, fuchsienrot geflammt), Sweetheart (weiß, gelb geflammt), Washington (gelb, rot geflammt) und Happy Generation (weiß, rot geflammt). Diese Tulpen wecken Assoziationen an alte Blumengemälde aus dem Goldenen Zeitalter und lassen mit ihren außergewöhnlichen Blüten eine längst vergangene Ära sehr lebendig werden.
Anmerkung: Ausführliche Informationen über das Rembrandtjahr, das in den Niederlanden mit vielen kulturellen Veranstaltungen gefeiert wird, finden Sie im Internet unter www.Rembrandt400.com (Quelle: IZB)
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